Symposium 08.- 09. Oktober – Im Rahmen des Symposiums machte sich einer der Workshops auf den Weg zu den ehemaligen Feuerlöschteichen.

„Ich Tu Was“ geht nicht nur im MINT-Labor, sondern auch in der freien Natur. Ausgerüstet mit Stiefeln und wasserfester Geografenkleidung bewegte sich die Gruppe der Biotop – Interessierten unter Leitung von Dr. Andrea Schmitt, Elisabeth Freund und Marcel Reusing zu den Querenteichen, die an einer Gabelung des Schwarzbaches ursprünglich als Feuerlöschteiche angelegt worden waren. Nachdem diese Nutzung sich erübrigt hatte, hatte das SLH Bauersberg mit Hilfe der unterfränkischen Wasserschule das Angebot der Stadt Bischofsheim wahrgenommen und die beiden kleinen Gewässer unmittelbar unterhalb des Schullandheimes in Besitz und Nutzung genommen. Während der kleinere, obere Teich weitgehend seiner natürlichen Vegetation überlassen bleibt, in deren Schutz sich Lebewesen verstecken und sich dann hoffentlich aus der Ruhe beobachten lassen,  standen für den unteren Teich im Sommer 2015 einige Umbaumaßnahmen an. So wurde hier das Wasser vollständig abgelassen um eine Flachwasserzone zu schaffen, ein Steg als Abgrenzung dieser Zone zum „Tiefenwasser“ gebaut, der Zulauf naturnah hergerichtet und zum Schwarzbach ein bequemer Zugang angelegt.

Am Anfang stand die Erarbeitung eines pädagogischen Nutzungskonzeptes, über das Schüler Lebenswelt und Wasserchemie in stehenden Gewässern in originaler Begegnung erkunden sollten. Dieser Lernbaustein soll eng mit ähnlichen Zielen und Arbeitsweisen am bereits existierenden Modul Fließgewässer verzahnt werden, so dass ein Vergleich möglich ist. Hier wie dort können Chemismus und Biologie des Wassers nun erlebnisorientiert  und wissenschaftlich erfasst und ausgewertet werden.

Im Workshop selber wurden vorsichtig kleine Lebewesen im Schwarzbach aufgespürt, eingefangen und in kleinen Schaubehältern näher untersucht. Mit Becherlupen (in Zukunft geplant auch mit Binokularen) und Bestimmungsbüchern wurden die wilden Wesen bestimmt und beobachtet. Häufige „Bewohner“ sind im Schwarzbach: Flußnapfschnecken, Strudelwürmer, Eintags- und Steinfliegenlarven. Aber auch unsere Köcherfliegenlarve ist hier zuhause. In den Teichen werden es wohl eher Wasserflöhe, Mücken- oder Libellenlarven sein, mit ein bisschen Glück fängt man auch einen Wasserskorpion oder einen gefräßigen Gelbrandkäfer. Aber auch hier werden wir wohl Arten von Köcherfliegenlarven finden. Es wurden dann Steckbriefe über die gefundenen Tiere erstellt und am Ende der Gruppe präsentiert. Anzahl und Art der gefundenen Tiere gaben Aufschluss über Qualität und natürliche Beschaffenheit des Lebensraumes „Gewässer“.

Aufwendiger, aber ähnlich wichtige Erkenntnisse lassen sich auch durch die chemische Analyse der Wasserqualität gewinnen. Mit Hilfe eines Messgerätes, Stoppuhr und Reagenzien, zusammengefasst in praktischen MINT-Forschungskoffern, ließen sich in einfachen und selbsterklärenden Kleintests wichtige Indikatoren wie der Gehalt an Sauerstoff, Phosphat und Stickstoffformen, aber auch Härte oder pH – Wert der einzelnen Proben bestimmen. Spannend war dann der Vergleich, ob das Ergebnis der chemischen Gewässeranalytik mit der biologisch bestimmten sehr guten Gewässerqualität übereinstimmte.

Alle Teilnehmer waren sich einig: Zahlreich waren die Fauna – Funde der Hobby – Hydrologen und  mit wachsender Sicherheit wurden die chemische Werte ermittelt und beurteilt. Das neue Lerngelände „Querenteiche“ passt sich logisch und attraktiv in das naturwissenschaftliche und pädagogische Konzept des Schullandheimes ein, es verbindet idealtypisch „Mint“ – Gedanken und Wasserschule, Biotop und Erlebnis.

 Verfasser: Ulrich Müller und Dr. Andrea Schmitt

 

 

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