Einweihung vom neuen Braunkohleschaustollen und geologischen Wanderweg am Bauersberg – Der Rothsee rockt – dieses Motto wurde der Mainfrankentour von Bayern 1 am Bauersberg ganz spontan zugesprochen. Rund 800 Besucher waren schon lange vor Beginn der Sendung zum Bauersberg oberhalb von Bischofsheim, genauer zum Rothsee gekommen, um die Sendung und das dazugehörige Rahmenprogramm mitzuerleben.

Die Tourband „famos“ spielte Oldies und Schlager und natürlich durfte „Weilst a Herz hast wie a Bergwerk“ nicht fehlen, immerhin ging es um dem Basaltabbau am Bauersberg sowie um den früheren Braunkohleabbau. Die Mainfrankentour war zugleich die Gelegenheit, den neue Schaustollen zu übergeben und offiziell zur Besichtigung freizugeben. Bürgermeister Udo Baumann strahlte: „Weiß-blauer bayerischer Himmel, dazu die Musik, das ist Gänsehautfeeling.“

Im Bühnenprogramm unterhielten sich Eberhard Schellenberger und Irina Hanft mit ganz unterschiedlichen Akteuren rund um den Bauersberg. Der stellvertretende Landrat Josef Demar aus Großbardorf würdigte den neuen Schaustollen als eine Bereicherung für den ganzen Landkreis. Mit dabei auch Alt-Landrat Gottfried Miller, der von 1963 bis 1972 als Landrat in Bad Neustadt fungierte. Dem 90-Jährigen liegt die Rhön besonders am Herzen – daher war es für ihn eine Selbstverständlichkeit bei der Eröffnung des Schaustollens mit dabei zu ein.

Über die geologische Geschichte der Rhön informieren auf dem Rundwanderweg mit Ausgangspunkt am Parkplatz Rothsee zehn neue Informationstafeln, die vom Geschäftsführer des Vereins Naturpark und Biosphärenreservat Klaus Spitzl vorgestellt und näher erläutert wurden. Unter anderem befassen sich die Tafeln mit der Entstehung der Rhön, dem Basaltabbau und der Braunkohle. Der Weg führt vom Rothsee aus über die Mittelhut mit einem traumhaften Blick in das Land der offenen Fernen, zum Holzberghof und Schwarzbach. „Wir dürfen da arbeiten wo andere Urlaub machen“, fasste Klaus Spitzel zusammen.

Im Mittelpunkt stand die Übergabe des Schaustollens durch den Leiter der Bergbauplanung der Basalt AG Torsten Honkisch an Bürgermeister Udo Baumann und Klaus Spitzl. Dass der Schaustollen nach einer langen Zeit der Planung nun in vier Monaten fertig gestellt wurde, sei nicht zuletzt der Mainfrankentour zu verdanken, erklärte Baumann. Der Termin sei allen Akteuren ein Anreiz gewesen, das Projekt rechtzeitig fertig zu stellen. Neu gebaut wurde der Schaustollen, weil der alte Stollen der Erweiterung des Steinbruchs weichen musste.

Die Übergabe des Stollens verbanden Torsten Honkisch und sein Kollege Christian Papelitzky, Geologe der Basalt AG, mit der symbolischen Übergabe von zwei auf Basaltplatten angebrachte Benzin-Wetterlampen an Baumann und Spitzl. Es seien funktionstüchtige Originallampen, wie sie Bergleute verwenden, um das „Wetter“, sprich die Luft, unter Tage zu prüfen. Baumann versicherte, dass die Lampe in seinem Büro einen besonderen Platz bekommen werde. Sein Dank galt Klaus Spitzl, denn der Betreiber des Schaustollens werde künftig der Verein Naturpark und Biosphärenreservat sein. „Mein Herz sprudelt über vor Freude“, gab Klaus Spitzl seinen Gefühlen Ausdruck.

In der Live-Sendung, die von Susanne Günther und Jürgen Gläser moderiert wurde, kamen Reinhold Bott und Rüdiger Stäblein zu Wort. Das Publikum erfuhr, dass von 1818 bis 1954 am Bauersberg Braunkohle abgebaut wurde. Rüdiger Stäblein, Lehrer aus Schweinfurt, hat sich 1974/75 in seiner Examensarbeit mit dem Thema befasst, nicht zuletzt deshalb, weil sein Großvater Bergmann war. Bergmann am Bauersberg war Reinhold Bott, der eine alte Grubenlampe mit dabei hatte und von der schweren Arbeit und dem Niedergang des Abbaus zu berichten wusste.

Der Braunkohleabbau sei ein wichtiger Teil der Geschichte der Region, erklärte Bürgermeister Baumann. Durch den neuen Schaustollen und die Informationstafeln haben künftig noch viel mehr Menschen Gelegenheit, sich mit dem Thema näher zu befassen. Die Übergabe und kirchliche Segnung des Schaustollens durch Pfarrer Manfred Endres bezeichnete Baumann als einen Höhepunkt seiner Amtszeit. Pfarrer Endres bat um Gottes Schutz und Segen für alle Besucher des Stollens und unterstellte sie der Fürsprache der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleuchte.

Eine kleine Figur, die in einer Nische neben dem Eingang ihren Platz fand, wurde ebenfalls gesegnet. Pfarrer Endres überreichte ein Holzkreuz mit der Bitte, es im Stollen anzubringen.

Mit der Segnung fand der offizielle Teil am Rothsee seinen Abschluss. Die Gästen waren eingeladen, den neuen Schaustollen in kleinen Gruppen zu besichtigen. Auch standen die Fahrzeuge der Basalt-AG, die sonst nur im Steinbruch in Aktion sind, auf dem Parkplatz zur Besichtigung zur Verfügung. Der Schaustollen kann ohne Anmeldung besichtigt werden. Von Ostern bis Oktober ist er durchgehend geöffnet.

Von Marion Eckert

19. 06. 2014 Rhön und Saalepost

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