Im Rahmen eines Erasmus-Projekts kamen jetzt 48 Schüler und Lehrer aus fünf europäischen Staaten im Schullandheim Bauersberg zusammen. Ziel dieses Projektes, das 2015 bis 2018 läuft, ist es, dass Schülergruppen und Lehrer miteinander kooperieren und voneinander lernen. Die Teilnehmer diesmal stammten aus Katalonien, Italien, Dänemark, Finnland und auch aus Estenfeld.

Dabei nimmt die Mittelschule Estenfeld bereits zum vierten Mal an dem europäischen Erasmus-Projekt teil, das von der Europäischen Union finanziell unterstützt wird. Das in diesem Rahmen laufende Projekt SICTEC (Sprinkle Information and Computing Technologies across European Curricula) hat zum Ziel, die Informationstechnik und Computertechnologie und deren Anwendung in Europa noch weiter zu verbreiten.

Schulisch soll dies mit dem topaktuellen Thema „Wasser“ erreicht werden. Besondere Bedeutung bekommt SICTEC durch den Klimawandel, der inzwischen überall in Europa spürbar ist, denn nicht nur Europas Süden ist von Wassermangel betroffen.

Das vergangene so trockene Jahr hat die fränkische Landwirtschaft vor große Probleme gestellt. Aber auch die großen Überschwemmungen an Donau und Oder in der jüngeren Vergangenheit sind unübersehbare Zeichen für diese Entwicklung. 

Sensibilisierung

Die Projektschulen wollen mit ihrer Arbeit die Sensibilisierung für das Thema „Wasser“ erhöhen, denn ein sparsamer Umgang mit der Ressource ist gefordert. So wichtig und interessant die Arbeit mit dem Computer und neuen Medien auch sein mag, die reale Begegnung von Mensch zu Mensch ist durch nichts zu ersetzen, so die dahinterstehende Grundidee.

So trafen sich je acht Schüler und ihre Lehrer aus Les Borges (Katalonien), Fano (Dänemark), Tirano (Italien), Kajaani (Finnland) und aus Estenfeld zunächst in der Jugendherberge Würzburg, um sich kennen zu lernen und den theoretischen Teil des Programms zu behandeln.

Nach drei Tagen ging es dann in die Rhön. Auf dem Weg zum Bauersberg war die Gruppe zu einer Betriebsbesichtigung bei Bionade in Ostheim eingeladen. In Bad Brückenau wurde Spaß und Entspannung in einem Erlebnisbad angeboten.

Das Schullandheim Bauersberg, das zur „Unterfränkischen Wasserschule“ gehört, war dann für die nächsten drei Tage das Zuhause der Gruppe, um dort experimentell zu arbeiteten. Die Leiterin des Studienhauses, Andrea Schmitt, und ihr Team haben der Gruppe die beiden Unterrichts-Module „Fließgewässer“ und „Wasseranalyse/Löslichkeit von Gasen“ näher gebracht. Dazu war es notwendig gewesen, das gesamte Material ins Englische zu übersetzen und natürlich auch die Lehrgänge auf Englisch durchzuführen.

Ein günstiger Nebeneffekt ist Tatsache, dass die unterfränkischen Wasserschulen in den Schullandheimen Bauersberg und Hobbach das jetzt auf englisch vorliegende Material künftig für andere internationale Gruppen nutzen können.

480 Liter für eine Tasse Kaffee

Für das Modul „Virtuelles Wasser“ konnte Anne-Kathrin Jackel, Mitarbeiterin der Abteilung Wasserwirtschaft bei der Regierung von Unterfranken, als weitere Referentin gewonnen werden. Sie zeigte den Jugendlichen und ihren Lehrern in Gruppenarbeiten und Rollenspielen sehr anschaulich, dass beispielsweise sage und schreibe 480 Liter Wasser benötigt werden, um eine Tasse Kaffee zuzubereiten.

Auch die Produktion einer Jeans führt auf ihrem Weg vom Baumwollfeld bis in den Laden mehrfach kreuz und quer durch Europa und Asien und auch dafür würden direkt und indirekt Unmengen von Wasser benötigt.

Für die Projektarbeit wurden acht Teams gebildet mit je einem Schüler aus jedem Teilnehmerland. So war eine intensive Zusammenarbeit sichergestellt und jeder konnte seinen Beitrag leisten. Zudem zeigte sich die Notwendigkeit, auf Englisch zu kommunizieren, denn das war die einzige Sprache, mit der sich die Teilnehmer verständigen konnten. Dies führte zu einer äußerst intensiven Sprachanwendung für die Schüler.

Insgesamt wuchs die bunte SICTEC-Gemeinschaft in den sieben Tagen des Treffens zusammen. Das zeigte sich auch am Abschlussabend, als bei einem gewaltigen Lagerfeuer Stockbrot gebacken – was übrigens nur den dänischen Schülern bekannt war – und viel gesungen wurde.

So hatten alle neben und bei der Arbeit viel Spaß und zeigten, dass sie international gut kooperieren können. Für die Schüler, die kurz vor dem Eintritt in die Arbeitswelt stehen, war das sicher eine wichtige Erkenntnis.

Main Post, Marion Eckert 20.05.2016

Fotos Dietzsch Mittelschule Estenfeld

 

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