Von der Faszination des Wassers – Das Schullandheim Bauersberg ist ein MINT-Standort, das bedeutet, dass im Rahmen der Initiative MINT an Bayerischen Realschulen der Fachbereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik mit einem besonderen Schwerpunkt belegt wird. Am Schullandheim Bauersberg ist es der Schwerpunkt „Wasserchemie“, erklärten Gregor Gunzenheimer (Seminarrektor als Zentraler Fachleiter Chemie bayerischer Realschulen) und Dr. Andrea Schmitt, die pädagogische Leiterin des Schullandheim Bauersberg. Um als außerschulischer Lernort zur Verfügung zu stehen wurde ein komplettes Schülerlabor angeschafft, das im Rahmen der ersten Lehrerfortbildung von 16 Lehrkräften aus Unter-, Ober- und Mittelfranken sowie Oberbayern genutzt wurde. Gregor Gunzenheimer zeigte sich von der Raumausstattung im Schullandheim Bauersberg begeistert und verwies auf die moderne Einrichtung mit Lüftungs- und Absauganlage, Chemikalien- und Gasflaschenschrank.

„Das Labor steht für Experimente zur Verfügung, die an mancher Schule so nicht durchgeführt werden können“, erklärte Gunzenheimer. Die Mittel für die Raumausstattung stellte der Europäische Sozialfond für „MINTENSIV“ zur Verfügung. Die Materialien wurden über die Regierung von Unterfranken und die Aktion „Grundwasserschutz“ finanziert. Gut 85.000 Euro seien am Bauersberg investiert worden. Lehrerfortbildung seien unbedingt notwendig, damit die Lehrkräfte wissen, welche Möglichkeiten sie mit den Schülern am Bauersberg haben, sagte Gunzenheimer. Das MINT-Labor sehen Gregor Gunzenheimer und Dr. Andrea Schmitt als ideale Ergänzung zu den vorhandenen Schwerpunkten am Schullandheim Bauersberg, der Geologie und der Wasserschule.

Speziell für den Lernort Schullandheim wurde zum Schwerpunkt „Wasser“ verschieden Module entwickelt. Differenziert für die unteren Jahrgangsstufen die Orientierungsphase und für höhere Jahrgangsstufen die Profilierungsphase gebe es je ein eigenes Programm. „Wichtig ist, dass fächerübergreifend gearbeitet wird. So wird vernetztes Denken geschult“, erklärte Gregor Gunzenheimer. In der Naturwissenschaft könne ohnehin nicht stur nach Biologie, Chemie, Physik oder Mathematik getrennt werden, die Fächer greifen ineinander und mathematische Grundlagen werden ohnehin immer benötigt. „So ein Aufenthalt im Schullandheim ermöglicht eine intensiviere Beschäftigung mit den Themen“, waren sich Gunzenheimer und Schmitt einig. Im Rahmen eines MINT-Schullandheim-Aufenthalt seien Experimente möglich, die mehr als die 45 Minuten einer Schulstunde benötigen. Das Angebot am Bauersberg soll keine Dopplung zur Schule sein, sondern ein erweitertes Angebot, um eigenständiges Forschen und Experimentieren der Schüler zu fördern.

Im Schullandheim am Bauersberg besteht für die Schüler die Möglichkeit Wasser unter biologischen, chemischen und physikalischen Blickwinkeln zu erforschen. Das beginnt bei der Bestimmung der Gewässergüte und den Einflüssen, die chemische Verbindungen und Gase haben. Wasserproben aus dem Bachlauf und See werden experimentell untersucht. Vertiefende Kenntnisse erhalten die Schüler durch weiterführende Experimente, die ihnen zugleich die „Chemie und Physik des Wassers“ näher bringen sollen. Wie viel Gas einer bestimmten Verbindung kann sich bei unterschiedlichen Temperaturen und Druckverhältnissen im Wasser lösen? Welche Konsequenzen hat dies für die darin lebenden Organismen? Welche Veränderungen hinsichtlich des pH-Werts treten dabei auf? Welche Wechselwirkungen und chemische Reaktionen laufen hierbei ab? Wie kommt es zur Entstehung der Oberflächenspannung und der Wasserhärte, wie kann man sie verringern?

Bei der Untersuchung von physikalischen Eigenschaften des Wassers gehen die Schüler ganz praktischen Fragen nach: Warum taut Streusalz das Eis auf? Warum kommt Salz ins Nudelwasser? Eierkochen auf dem Mount Everest, geht das überhaupt? In weiteren Experimenten gehe es um die Zerlegung von Wasser und die Untersuchung der Eigenschaften von Sauerstoff und Wasserstoff. Dies führt in den Bereich der Energiegewinnung. Wasserstoff als Energieträger, gerade auch für den Bereich der Mobilität, ist ein weiteres Schwerpunktthema, das in verschiedenen Experimenten von den Schülern erschlossen werden soll. „Brennstofftechnologie ist ein Zukunftsthema, dem wir hier am Bauersberg ebenfalls nachgehen“, erklärte Gunzenheimer. Lehrkräfte, die an einer Fortbildung im Schullandheim Bauersberg interessiert sind sollen sich direkt an die Studienhausleiterin Dr. Andrea Schmitt wenden, Telefon 09772-371 oder per E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! +++

von Marion Eckert, 19.11.2014 Main Post und Osthessen News

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