ich TU WAS!... im Schullandheim – Am 22. Mai 2014 stellten sich im Schauerhaus Oberaudorf erstmals die sechs bayerischen ich TU WAS!-Schullandheime vor!
Die neunzehn Kinder der Klasse 3a aus Oberaudorf hatten gar keine Zeit, ihre Würstl zu essen, soviel war beim Auftakt der „ich TU WAS“-Schullandheime geboten. Schwirrwespen basteln, einen Schokokuss platzen lassen, Schnecken und Spinnen beobachten, Papierflieger bauen und Wasserexperimente durchführen stand unter anderem auf dem Programm.
Schule anders erleben lautet die Devise dieses Projekts, das nach einjähriger Testphase jetzt an sechs bayerischen Schullandheimen angeboten wird. Für die Bereiche Wasser, Wald, Wiese und Luft gibt es jede Menge Experimente, mit denen Grundschulkinder Natur und Umwelt begreifen können. Dies bestätigte auch Lehrerin Uschi Staudt, die besonders das Thema Wasser unglaublich beeindruckend fand, weil der Grundgedanke der Umwelterziehung, kennen, schätzen und schützen, so deutlich geworden sei.
Ministerialrat Dr. Christoph Goppel gab als Vertreter von Umweltminister Marcel Huber den Startschuss für das Kooperationsprojekt und lobte die Vernetzung der Akteure, des Bayerischen Schullandheimwerks (BSHW), des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV) und der Natur-Jugendzeitschrift „ich TU WAS!“, die dem Projekt den Namen gab. „ich TU WAS“, so Goppel, sei eine Aufforderung zum Hinschauen, Anpacken und Handeln und bezeichnete das Projekt als zukunftsweisend.
Die sechs Schullandheime Bauersberg, Heidenheim, Oberaudorf, Pottenstein Riedenburg und Zusammzell zeigten mit ihren Expertinnen und Experten anschaulich, wie das mit „ich TU WAS“ funktionieren kann und welche Begeisterung es bei den Kindern weckt. Die Expertin auf dem Bauersberg ist Dr. Andrea Schmitt. „Hier werden Grundsteine für umweltbewusstes Handeln gelegt“, so Schmitt, die das „ich TU WAS!“-Trainingsprogramm absolviert hat und nun zusammen mit den Kindern die in Forscherkarteien beschriebenen Experimente durchführt. Die Experten stehen sozusagen als Vermittler zwischen Lehrer und Kindern, womit eine für das Lernen optimale entspannte Atmosphäre entsteht, für die ein Aufenthalt im Schullandheim besonders geeignet ist. Die Kinder sollen dabei so viel wie möglich selbst machen, die Experten geben nur eine Hilfestellung.
Theresa Sporer und Simon Widmesser aus Oberaudorf konnten gar nicht genug bekommen vom Schwirrwespen basteln, einem Luftinstrument aus einem Holzstück und Gummiband, das sie fröhlich durch die Luft schwangen. Ein einfaches aber eindringliches Beispiel dafür, wie man Schallwellen erzeugt und dabei die Luft in Schwingungen versetzt, die dann als Töne oder Geräusche ans Ohr gelangen. Großer Andrang herrschte auch in der Wasserwerkstatt, wo man Bachflohkrebse, Köcherfliegenlarven, Steinfliegenlarven oder Eintagsfliegenlarven, die die Kinder vorher selbst gefangen hatten unter dem Mikroskop beobachten konnte. Besonders interessant, weil eines der Mikroskope die Tiere mit einem Beamer auf eine Leinwand übertrug, so dass man in Großaufnahme beobachten konnte, wie eine Köcherfliegenlarve den Kopf aus ihrem Köcher steckt oder wie sich eine Eintagsfliegenlarve mit ihren feinen Federkiemen Sauerstoff zufächelt. Außerdem konnten die Kinder hier ein Ei mit Hilfe von Salz zum Schwimmen bringen oder eine Turbine basteln. Alle Experimente oder sogenannte Forscheraufträge sind so konzipiert, dass acht- bis zwölfjährige Kinder sie mit einfachen Mitteln selbst durchführen können und so Impulse für ihr Handeln bekommen. Jede Klasse, die sich am „ich TU WAS“-Programm beteiligt, bekommt eine komplette Forscherkartei zum jeweiligen Thema, bei dem die Versuche genauestens beschrieben sind, und so können die Kinder in der Schule weiter experimentieren und ihr Wissen weiter vertiefen.
Klaus Wenzel, Vorsitzender des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes, bezeichnete das Projekt als richtungsweisend für Lernen und Bildung im 21. Jahrhundert. Der Oberaudorfer Schüler Anderl Stelzer meinte, das wäre so richtig interessant und so was bekomme man schließlich nicht jeden Tag! Er und die anderen Kinder werden mit Sicherheit nicht vergessen, was sich unter einem Stein in einem Bach alles verbirgt!