Corona hat den drei Häusern des Rhöniversums eine unfreiwillige Auszeit beschert. Keine Klassen und Gruppen, stattdessen leere Häuser und Kurzarbeit für die Mitarbeiter. Es ist abzusehen, dass auch im neuen Schuljahr nicht sofort Schullandheimaufenthalte die oberste Priorität haben werden, zumal Hessen bis 2021 derartige außerschulische Aufenthalte ohnehin untersagt hat und in der Vergangenheit doch hessische Schulklassen gerne in die bayerischen Häuser kamen.

Die Umweltbildungsstätte in Oberelsbach und die Schullandheime Bauersberg und Thüringer Hütte gehen unterschiedlich mit den Herausforderungen um und ziehen dennoch auch weiterhin an einem Strang. "Den Rhöniversums-Verbund wird es auch nach Corona noch geben", betonten der Geschäftsführer der Umweltbildungsstätte Bernd Fischer, Dieter Köstler und Dr. Andrea Schmitt vom Bauersberg und Christiane Jakob-Seufert von der Thüringer Hütte. Zum Gedankenaustausch gekommen war auch der Geschäftsführer der Schullandheim Hobbach-Bauersberg gGmbH Markus Seibel.

Viele Anfragen nach Freizeitangeboten

Während das Schullandheim Bauersberg derzeit komplett geschlossen ist, finden in der Umweltbildungsstätte schon wieder Veranstaltungen statt. "Wir hatten ganz aktuell eine Lehrfortbildung zum Thema Bienen", berichtete Bernd Fischer. Auch wenn Schulklassen momentan als Klientel ausfallen, die Umweltbildungsstätte habe viele Anfragen nach Freizeitangeboten gekoppelt mit Bildungsmodulen. "Wir werden oft angerufen mit der Frage: Dürfen wir kommen", sagte Fischer. Gerade für die Wochenenden suchen Gruppen Alternativen. Die Umweltbildungsstätte sei aber kein Hotel, das nur Übernachtungen anbiete. Ein Aufenthalt sei nur in Kombination mit Umweltbildung und der Buchung von entsprechenden Modulen möglich.

"Auffallend sei, dass viele Behindertengruppen bei uns anfragen." Diese Anfragen haben Fischer und sein Team zum Anlass genommen, die Angebote auf Barrierefreiheit hin zu überarbeiten. Katharina Klug, die neue pädagogische Fachbetreuerin, sei gerade mit der Thematik befasst, so Fischer. Für die Umweltbildungsstätte wurde ein Hygiene- und Sicherheitskonzept erstellt. So wurden Plexiglasscheiben im Speisesaal installiert. Ein Frühstücksbüfett gibt es derzeit nicht, stattdessen bedient das Personal hinter Glas. Mundschutz, Handschuhe und Desinfektion seien dabei selbstverständlich.

Familienurlaub in der Rhön möglich

Auch im Schullandheim Thüringer Hütte gibt es derzeit keine Schulklassen. Um das Haus zu füllen, hatte die Bistumsleitung, die Thüringer Hütte ist ein Haus der Diözese Würzburg, die Idee, Familien kostengünstig Urlaub in der Rhön anzubieten. Das Erdhaus und auch Zimmer im Haupthaus stehen zur Verfügung, allerdings nur in der Zeit vom 1. bis 16. August und vom 1. bis 11. September. Dies sei aufgrund von Kurzarbeit nicht anders zu regeln.

"Wir wissen derzeit noch nicht, wann wir wieder einen Regelbetrieb aufnehmen können", so Jakob-Seufert. Für die Familien werden keine Bildungsangebote gemacht, aber Tipps für Ausflüge und Aktionen bekommen sie vor Ort. Die ersten zwei Wochen seien schon ausgebucht, aber für September noch Plätze frei.

Die Bildungsmodule wurden überarbeitet

Das Schullandheim Bauersberg konnte aufgrund der baulichen Situation mit Sammelduschen keine Belegung ermöglichen, erklärte Dr. Andrea Schmitt, die per Webcam zugeschaltet war. Um Kosten zu sparen, habe Dieter Köstler alles abgemeldet und abgestellt was möglich war, von der Müllabfuhr bis zur Heizung. Schmitt nutzt die Zeit, um Bildungsmodule zu überarbeiten und zu aktualisieren. Der Bauersberg ist noch bis 25. September geschlossen. Auch wenn dann noch keine Schulklassen kommen können, sei ab diesem Zeitpunkt eine Wochenendbelegung für Gruppen wie Musiker, Chöre und auch Lehrerfortbildungen denkbar. Abzuwarten bleibe allerdings, welche Corona-Auflagen bis dahin zu beachten sind. Schmitt macht zudem auf die flexibilisierten Stornobedingungen aufmerksam.

In Sachen Geld sind alle drei Häuser unterschiedlich aufgestellt. Die Thüringer Hütte als Haus der Diözese Würzburg und die Umweltbildungsstätte, die durch den Freistaat Bayern und die kommunale Familie (Landkreise Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen, Oberelsbach, Wildflecken und Fladungen) finanziert werden, haben andere Voraussetzungen als der Bauersberg, der im Eigentum der Stadt Schweinfurt ist, zum Schullandheimwerk Unterfranken e.V. gehört und durch die Schullandheim Hobbach-Bauersberg gGmbH betrieben wird.

Rhön & Saalepost, Marion Eckert 20. Juli 2020

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